Also das hier ist vegan und feministisch. Weil sonst alles scheiße ist.

Samstag, 28. Mai 2011

Ein neuer Mixer und zwei neue Veganerinnen

Melone, Erdbeeren, Heidelbeeren, Minze, Maracujasaft
Nachdem die Nachfrage nach meinem Mixer größer war, als erwartet, dachte ich, ich widme ihm einfach mal ein eigenes Posting. Ich habe ihn für fast 50 € bei Saturn gekauft. Für fünf Euro weniger gab es einen, der viel besser in unsere Wohnung gepasst hätte, viel kleiner und robuster war und ein einrollbares Kabel hatte. Aber das war einfach nicht das was ich wollte, ich habe keine Lust mehr, Geräte zu kaufen, die "O.K." sind, ich will endlich Equipment haben, mit dem man lange und zuverlässig arbeiten kann. Und dieses Teil von Gastroback ist so richtig schön robust. Der Krug ist aus Glas, lässt sich total leicht reinigen und es gibt sogar eine Eiscrush-Funktion. Zum Reinigen muss man den Krug eigentlich fast nur mit Wasser ausspülen, ggf. mit einem Lappen nachgehen oder mit klaren Wasser einmal mixen. In besonders hartnäckigen Fällen kann man die Einzelteile auch auseinanderschrauben, das habe ich aber bisher noch nicht gebraucht. Seitdem ich das Teil habe, ist es ständig im Einsatz, einfach weil es so viel Spaß macht, mache ich mir teilweise Smoothies als komplette Mahlzeit. Jetzt wo es wieder wärmer wird ist das aber auch einfach perfekt!

Es gibt aber noch etwas anderes schönes zu berichten. Zwei Freundinnen von mir sind gerade dabei ihr Leben auf vegan umzustellen.
K. war früher lange Vegetarierin, aber ihr Freund hat sie immer ein bisschen damit aufgezogen und irgendwann hat sie es aufgegeben. Nachdem sie sich jetzt getrennt haben, hat sie sich ziemlich darüber geärgert und hat überlegt statt wieder in ein vegetarisches, direkt in ein veganes Leben einzusteigen. Dazu hat sie mich vor ein paar Monaten gefragt und ich habe ihr eine lange Linkliste gegeben. Vielleicht erinnert ihr euch noch an das Posting über Soja-Allergie? Da ging es um die liebe K. und ich glaube, sie hat sich langsam in das Thema eingearbeitet.

G. hat immer zwischen nicht-vegetarisch und vielleicht-ja-doch-vegetarisch geschwankt. Letzte Woche hat sie mich gebeten ihr zu erzählen wie es mir geht und was ich so für Tipps hätte etc. Ich habe ihr dann fast die gleichen Links wie K. gegeben und sie arbeitet sich gerade dadurch. Nebenbei liest sie "Die Essensfälscher" von Thilo Bode und will sich Skinny Bitch etc. von mir ausleihen. Allerdings versucht sie gleichzeitig auch vom Zucker loszukommen, das stelle ich mir beides gleichzeitig ziemlich schwierig vor und sie sagt selbst, dass sie gerade aus lauter Überforderung fast ausschließlich Brot mit verschiedenen Aufstrichen aus dem Bioladen und eben Obst isst.

Gerade ist es so, dass ich regelmäßig per Facebook und SMS von beiden Fragen gestellt bekomme a là "Worauf muss ich bei Weißbrot achten?", "Welchen Haferdrink kaufst du nochmal immer?" oder "Wie heißt das Gewürz, das angeblich so wie Käse schmeckt?"
Trotz der Euphorie bin ich noch nicht so sicher, ob beide auch dabei bleiben werden. K. ist nicht gerade eine begeisterte Köchin, wenn sie "schlecht" isst, könnte das schwierig werden, vor allem wegen ihrer ganzen Allergien. Und G. bleibt glaube ich wenn überhaupt Veganköstlerin, ich würde sie zwar als ziemlich begeisterungsfähig beschreiben, aber ich habe selten erlebt, dass sie ein Ziel langfristig konsequent verfolgt. Außerdem liebt sie Mode, Kosmetik und Parfüms über alles, dass sie da Abstriche macht, kann ich mir kaum vorstellen. Aber gerade mache mich mir darüber wenige Gedanken und ich stelle auch keine aufdringlichen Fragen, ich versorge die beiden einfach fleißig mit Informationen, Tipps und Rezepten :)

Edit: Ach, nochwas: Die Muffins, die ich gestern Mittwoch gebacken habe wurden von meinen Kollegen, unter anderem einem gelerntem Konditor als "die geilsten Muffins auf Erden" gesegnet :)

Mittwoch, 25. Mai 2011

Thank God for Fruits. Und für meinen neuen Mixer.

Ich liiiiebe Obst! Besonders Beeren! Nach einem kleinen WG-Drama habe ich mir jetzt einen eigenen Mixer gekauft und damit mache ich jetzt alles, wonach mir ist.

Als ich letzte Woche Suppe gemacht habe, ist dabei der Pürierstab meiner Mitbewohnerin kaputt gegangen. Das ist so ein Aufsatz für ein Handrührgerät gewesen und ich habe natürlich sofort gesagt, dass ich ihr einen neuen hole. Dafür habe ich dann einen vorgeschlagen, den mein Freund auch hat. Der ist richtig gut und hat auch verschiedene Aufsätze für verschieden harte Materialen. Aber so wollte lieber für das gleiche Geld den Aufsatz neu haben und hat mir dann ganz subtil zu verstehen gegeben, dass sie glaubt, der wäre nur deswegen kaputt gegangen, weil ich hin und wieder mal gefrorene Himbeeren damit püriert habe. Also hat sie den Aufsatz neu bestellt, ich gebe ihr das Geld dafür und bin trotzdem losgegangen um mir ein ordentliches Gerät zu kaufen. Jetzt haben wir einen Mixer, mit dem man sogar Eis crushen kann und ich brauche kein schlechtes Gewissen mehr haben.
Das hat jetzt wenig damit zu tun, aber ich wollte es mal loswerden ;)

Wie dem auch sei, ich zeig euch mal mein aktuelles Lieblingsessen:



Hafermilchshake mir Erdbeeren und Heidelbeeren

Sojajoghurt, pürierte Erdbeeren und Heidelbeeren, Mandeln
Sojajoghurt mit pürierten Himbeeren, Mandeln und Schokostreuseln
Erdbeeren mit Schoko und Kokos

Die haben zwar weder etwas mit dem Mixer, noch mit Obst zu tun, aber die sind soooo lecker! Angelehnt sind die an dieses Rezept, ich hab nur die "Füllung" verändert. Und natürlich auch die Haube, weil ich so ein Spritzgerät nicht habe. Ich habe dazu einfach die White Chocolate Chip Buttons von Vantastic Foods genommen. So pur mag ich die nicht, aber zu Gebäck passt die echt gut.

Schon wieder Mensa

Langsam habe ich Angst euch mit meinen Mensa-Posts zu nerven, aber ich wollte euch gerne einen Online-Artikel vom Kölner Stadtanzeiger zeigen. Er handelt von Björn Moschinskis Schulung in der Mensa und fällt ziemlich positiv aus. Unter Anderem geht hervor, dass das Angebot auch auf andere Mensen in Köln ausgeweitet werden soll, denn bis jetzt kam kein anderes Angebot so gut an wie die Einführung des veganen Gerichts! In der Hauptmensa macht das vegane Essen ca. 10% aus und da kommen dann noch die zwei vegetarischen Gerichte zu und die Salatbar ist auch noch nicht mitgezählt. Da macht doch lesen Spaß, das geht runter wie Alsan ;)

Montag, 23. Mai 2011

Wut #3: EHEC

Der Erreger entsteht also im Darm von Tieren. Er ist zu finden im Kot, rohem Fleisch und roher Milch. Hinweise, dass diese Lebensmittel der Grund für die vielen Erkrankungen seien gibt es nicht. Stattdessen sollen wir lieber unser Gemüse gründlich waschen, für den Fall, dass es mit Tierdung gedüngt worden ist. Is klar.

Solche Erreger entstehen auf Grund der unreinen Lebensverhältnisse von Tieren in  Massenhaltung und noch viel wichtiger: auf Grund dessen, das die Tiere Lebensmittel bekommen, für die ihre Mägen nicht gemacht sind. Zum Beispiel Soja, Mais, Tier-/Fischmehl statt Gras, Klee und Gänseblümchen.


Gerne würde ich mich dazu genauer auslassen, aber ich habe einfach zu wenig Zeit und traurigerweise ist das heute nicht das einzige was mich heute wütend gemacht hat, wenn ich mich jetzt ein mal in Rage schreibe, komme ich heute zu gar nichts mehr.

Freitag, 20. Mai 2011

Mit Björn Moschinski in der Mensa

Ich komme gerade vom Mittagessen in der Mensa. Heute hat Björn Moschinski zusammen mit den Mensaköchen drei vegane Gerichte zubereitet. Die Auswahl hat mich erst mal etwas skeptisch gestimmt: Gulasch, Frikassee und Bolognese, natürlich alles mit Ersatzprodukten. Ich bin ja eher der Gemüse-Heini und koche nur sehr selten mit Soja und so, aber entgehen lassen wollte ich mir das trotzdem nicht. Ich habe mich für die Bolognese entschieden und muss sagen, ich war überrascht! Mit einer leichten geschmacklichen Steigerung hatte ich gerechnet, aber es war definitiv das beste Mensa-Essen, was ich je gegessen habe. Okay, das ist kein wirkliches Qualitätsmerkmal, aber es war wirklich sehr lecker!




















Als ich gerade gehen wollte habe ich ihn da noch stehen und mit anderen Studenten reden sehen und ich habe mich dann mal zusammengenommen und ihm persönlich gedankt. So etwas fällt mir immer schwer, weil ich überhaupt nicht extrovertiert bin, aber die Sache kann gar nicht positives Feedback genug bekommen. Und gefreut hat es ihn natürlich auch. Außerdem hat er erzählt, wie unterhaltsam die Schulungen sind, die er im Vorhinein mit den Köchen macht. Zuerst sieht man ihnen an, dass sie nur da sind, weil sie da sein müssen und mit der Zeit sind sie dann richtig überrascht, wie facettenreich die vegane Küche selbst und auch die Gründe für ebendiese sind. Während er erzählt hat, lief hinter uns ein Mann vorbei, der ganz laut ins Telefon brüllte "Übrigens Schatz, ich ess jetz hier vegan, dat heißt janz ohne Fleisch!" Das hat auf jeden Fall für Geschmunzel unter allen Anwesenden gesorgt, aber eben irgendwie positiv, ein bisschen wie unter Eingeweihten ;)
Auch wenn sein Kochstil nicht so 100%ig mein Ding ist, ich mag seine ruhige und suveräne Art total gerne. Sympathisches Kerlchen.

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen gleich noch eine Mail an das Kölner Studentenwerk zu schicken, wie gesagt, je mehr positives Feedback umso besser! Falls ihr das auch einfach so machen wollt, das geht hier ;)

Donnerstag, 19. Mai 2011

Veganes Dinner

Soso, das Dinner ist vorbei und ich habe heute übertrieben lang verschlafen... Ich habe mein Handy vor ein  paar Tagen in meiner Handtasche ertränkt und habe jetzt so ein altes Ersatzding, anscheinend bin ich wohl zu blöd gewesen um den Wecker richtig einzuschalten.... Wie dem auch sei, immerhin bin ich jetzt ausgeschlafen.
Der Abend gestern war aber sehr lustig, R. und T. sind Freunde von mir, die ich von der Arbeit kenne. Beide kennen sich eigentlich in der veganen Küche ein bisschen aus, da R. aus Eritrea kommt und dort viel vegan gekocht wird, bzw. es auch einen Fastenmonat gibt, in dem, naja abgesehen vom Fisch, nur vegan gegessen wird. T. kocht eigentlich gar nicht, sagt aber von sich selbst, dass er ein Allesfresser sei und tatsächlich kenne ich wenige Menschen, die an jede Mahlzeit völlig vorurteilsfrei herangehen. Über Veganismus gesprochen haben wir eigentlich kaum. Nur am Anfang kam das Thema auf, dass es ja irrational sei zu sagen "Hühnchen ess ich, Katzen nicht." Aber eigentlich ist es ja auch mal angenehm, wenn ohne großes Trara vegan zusammengegessen wird. Wenn R. ihre Küche hat, ist sie auf jeden Fall mal dran und darauf freue ich mich total, sie kann nämlich so richtig gut kochen!

Blöderweise ist meine Kamera schrecklich schlecht, wenn die Lichtverhältnisse mal nicht perfekt sind. Also sind die Fotos nicht so toll, aber ich denke, alles wichtige ist zu erkennen.


Vorspeise: Fenchelsuppe und Tomaten-Bruschetta
Die Suppe ist aus dem Kochbuch "vegan und vollwertig genießen", die Bruschtta aus dem "Ox-Kochbuch vier". Allerdings sind beide Rezepte so einfach, da hätte man nicht mal Bücher zu gebraucht. (Wenn man denn von alleine darauf kommt.)



















Hauptspeise: Linsen-Gemüse-Lasagne aus "vegan und vollwertig genießen", eigentlich ist es nur eine Linsenlasagne, ich habe noch Champignons und Zucchini dazugegeben, hauptsächlich, weil das mal langsam wegmusste ;)
Tofuhackbällchen von veganpassion. Die kommen immer gut an!
Bulgur-Kichererbsenbällchen aus dem "Ox-Kochbuch vier", haben einen leicht süßlichen Geschmack, ich mag die sehr gerne!
Hirse-Puffer aus "vegan und vollwertig genießen", mit Möhren und Lauch. Lecker, aber neutral, lässt sich noch etwas aufwerten.
Tomatansauce à la mein Freund: Zwiebeln und Knoblauch in Olivenöl anschwitzen, eine Dose geschälte Tomaten hinzugeben, zerstoßen, nach Geschmack würzen, Basilikum hinzugeben.



















Nachspeise: Erdbeer- und Heidelbeer-Kokoseis mit Vanillesauce 
Wir haben es liebevoll "Fisch im Sumpf" getauft, weil es so hässlich aussieht :D
Das Erdbeereis-Rezept ist von Birdie, ich hab einfach gedacht, ich mach das auch mal mit Heidelbeeren und es hat genauso gut geklappt. Leider habe ich nur wenige Förmchen, ein winziges Kühlfach und irgendwie ist die Vanillesauce nicht so hübsch geworden. Lecker war die aber trotzdem!




















Fazit: Es hat alles mehr oder weniger gut geklappt, ich frage mich jetzt nur, wie ich auf die Idee gekommen bin im Hauptgang praktisch nur Kohlenhydrate zu verarbeiten und wieso ich Eis für fünf Personen mache, wenn ich nur ein winziges Kühlfach habe?! Übrigens habe ich fünf große (!) Zwiebeln und eine Knoblauchknolle verbraucht, bei fünf Essern hat also jeder eine Zwiebel und ein paar Zehen Knoblauch gegessen! Obwohl, es ist noch ein kleines Bisschen übrig...
Am besten haben mir definitiv die Bulgur-Bällchen und die Fenchelsuppe geschmeckt! Und das Eis natürlich! Davon habe ich, als alles aufgegessen war noch eine zweite Ladung ins Kühlfach gequetscht und schlemme gerade:
 Das rote ist Erdbeere, das lilafarbene ist Heidelbeere, das weiße ist die Kokosmilch und die grünen Flecken sind Limettenschalen. Yum, yum, yum!


Mittwoch, 18. Mai 2011

Drei Gänge für fünf Personen

Seit heute Mittag um eins stehe ich jetzt in der Küche. Ich bin ja im Grunde ziemlich unerfahren was "richtiges" Kochen betrifft, erst recht, wenn es darum geht für eine bestimmte Anzahl (= mehr als drei) Personen etwas Ordentliches zu kochen.
Eind Freund von mir war neugierig und hat gefragt, ob wir nicht mal "zusammen" kochen können. Das freut und stresst mich zugleich, einerseits habe ich Spaß daran und bin glücklich, wenn sich jemand dafür interessiert, andererseits bin ich dann auch ziemlich perfektionistisch und will nicht einfach Pasta mit Gemüse machen. Obwohl ich für solche Spirenzchen eigentlich gerade wenig Zeit habe, habe ich gestern in Büchern und Blogs Rezepte herausgesucht, et voilá:

Vorspeise:
Fenchelsuppe mit Tomaten-Bruschetta und Salat

Hauptgang:
Linsen-Champignon-Lasagne mit Tofu-Hackbällchen, Hirse-Puffern und Bulgur-Buletten

Nachspeise:
Erdbeer- und Heidelbeer- Kokoseis mit Vanillesauce

Mit den Hirsepuffern kämpfe ich gerade noch, die Lasagne muss ich noch vorbereiten und ansonsten ist  alles was vorzubereiten ist vorbereitet. Puuuuh! Bilder und Links folgen dann, wenn ich etwas Ruhe habe. Und weil ich mich so gar nicht schäme, zeige ich euch mal ein Foto aus unserer Mini-Küche, wie sie aussieht, wenn man seit viereinhalb Stunden darin herumwerkelt:


Darum bin ich vegan



Der Vollständigkeit halber.
Das ist eine von wenigen Aktionen von Peta(2), die ich so richtig gut finde. Die Zitate sind toll und die Bilder zwischendurch zwar schrecklich, aber irgendwie ist es nicht so auf "mega shocking" gemacht, wie ich finde. Daumen hoch!

Dienstag, 17. Mai 2011

SCHNELLER TV TIPP!

"Und ewig sterben die Wälder" JETZT auf Arte.

Abholzung des Waldes für Biosprit und andere Kuriositäten.

Wiederholung: 26.05.11 10.00 Uhr

Montag, 16. Mai 2011

Glücklich bis der Sensenmann kommt.

Seit einigen Wochen hat in Köln ein neuer Burgergrill eröffnet. "Hans im Glück" heißt der Laden. Immer wenn ich in letzter Zeit daran vorbei ging, merkte ich die Wut in mir aufsteigen. Die ganzen McDonalds, Burgerking, und Kentucky Fried Chicken Filialen in der selben Ecke haben bei mir nicht diesen Effekt, die nehme ich entweder nicht mehr wahr, oder sie deprimieren mich ein wenig. Gestern bin ich wieder an dem Laden vorbei gekommen und da fiel mir auch ein, warum mich gerade dieser so wütend macht: Ich hasse es, wenn Leute sich ihr schlechtes Gewissen gut reden! 
Laut eigenen Angaben kommt das Fleisch von glücklichen Rindern. Außerdem ist alles dort total lokal und frisch und natürlich supidupi ökologisch.
Hier werden gezielt die Leute angesprochen, die eigentlich schon wissen, dass etwas falsch läuft. Menschen mit ökologischem Bewusstsein, Menschen die wissen, dass Massentierhaltung auf mehreren Ebenen irgendwie doof ist, Menschen, die bio-Produkte kaufen usw. Alle anderen gehen sowieso zu Burgerking, der ist direkt nebenan.  Die Internetseite und das gesamte Ambiente des Ladens (dadrin wachsen Bäume, die Wände sind grün und braun gestrichen usw.) suggerieren dem Kunden nah bei der Natur zu sein. Das ökologische Gleichgewicht werde nicht zerstört, wenn man hier essen kommt. Erwähnenswert ist vielleicht, dass es sogar einen "Gemüsepflanzerl" statt Rindfleisch oder Geflügel gibt. Aber das ist mir egal, selbst wenn er vegan ist, selbst wenn die Leute in dem Laden sogar wüssten, was vegan überhaupt bedeutet und selbst, wenn sie es explizit so kennzeichnen würden.

Klar mag die Haltung der dort angebotenen Tiere weniger schlecht sein, als die der Tiere, die das Doppel-Whopper-Fleisch liefern, aber mir geht es so sehr auf die Nerven, dass sich die Leute ihren Konsum so schön reden. Ich verstehe auch den Namen nicht nur als Anspielung auf den glücklichen Gast, dem satt und fröhlich alle Wünsche erfüllt werden, sondern auch als Anspielung auf das einzelne Tier, welches dort gegessen wird. Solange das Tier vor seiner Schlachtung glücklich war, ist es auf einmal nicht so schlimm es zu essen. Wie Karen Duve schon sagte "anscheinend ist es nicht in Ordnung ein Tier zu quälen, aber es ist okay ihm das Wichtigste zu nehmen was es hat: sein Leben." (Frei zitiert)
Und irgendwie erinnert mich das auch an diese Flexetarier Halbzeitvegetarier-Aktion. Damit redet man den Fleischverzehr doch nur wieder schön und jeder ist erleichtert, weil alle so weitermachen können wie vorher, es nur anders nennen.

Sonntag, 15. Mai 2011

Ein Tag in Düsseldorf. Von Essen, Mode, so etwas wie Musik und guten Freunden

Gestern bin ich nach Düsseldorf gefahren um eine gute Freundin zu besuchen. Natürlich war ich vorher schon öfter mal da, aber meistens beschränkte sich das auf die Altstadt, die Rheinpromenade und die Pelzpromende (aka die Kö). Warum das so war, das frage ich mich seit gestern, ich habe Düsseldorf total falsch eingeschätzt. Dass das sattgrün toll ist, das wusste ich ja, aber auch ansonsten war es geradezu paradiesisch!
Übrigens wusste ich nicht, dass der Grand Prix in Ddorf stattfindet. Also irgendwie ist das an mir vorbeigegangen, ich dachte tatsächlich, der würde in Hannover stattfinden. Aber als ich dann im Zug saß und um mich herum sechs andere Sprachen gesprochen wurden und Menschen enthusiastisch mit Mini-Fähnchen wedelten, ihre geschminkten Gesichter in Kameras hielten, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Nun denn, wir sind tatsächlich mit mehreren Leuten abends zum Public Viewing gegangen. Eigentlich finde ich solche Veranstaltungen (wie auch Fußball, oder sonstige Sportereignisse, egal ob WM, EM oder Pusemuckel) absolut uninteressant. Aber was solls, wenn man schon zufällig in der Nähe ist kann man ja auch mal hingehen. Und immerhin hab ich nette Leute kennengelernt. Andererseits hat mich jemand aus meiner Heimatstadt überhaupt nicht wiedererkannt, ich bin aber "Hey, cool, ist ja witzig, dass wir uns hier sehen!" rufend auf ihn losgegangen. Passiert mir öfter und ist mir schrecklich peinlich, aber was solls.

Gestartet haben wir den Tag im Sattgrün. Ich war vorher schon einmal dort, aber in dem in der Innenstadt, gestern sind wir in Flingern gewesen. Da ist es sogar noch ein bisschen schöner, und geöffnet ist bis 24 Uhr. Weil J. zufällig sogar jemanden dort kannte, haben wir auch noch Kuchen geschenkt bekommen!

Süßkartoffel-Kokossuppe, Rote Beete Salat



















sattgrün Mitte:
Am Graf Adolf Platz 6
40213 Düsseldorf


sattgrün Flingern:
Hoffeldstraße 18
40235 Düsseldorf


Dann sind wir ein bisschen durch Flingern geschlendert und J. wollte mir einen Shop zeigen, in dem es Fair Trade Klamotten gab und wie der Zufall so will, hatten die ein Kleid, mit dem ich online schon geliebäugelt habe und zudem auch noch viele Teile im Ausverkauf. Da habe ich erst mal meinen Lohn vom Vortag gelassen und erfreue mich jetzt drei neuer Lieblingsstücke in meinem Kleiderschrank.
Wer mal in Düsseldorf ist, sollte unbedingt Suburbia einen Besuch abstatten. Ansonsten gibt es mein neues Lieblingslabel People Tree auch hier und hier.

Suburbia:
Dorotheenstraße 20
40235 Düsseldorf


Beim spazieren kamen wir an einer hübschen Eisdiele vorbei. Nordmanns Eisfabrik ist wohl bekannt für selbst gemachtes bio-Eis ohne Zusastzstoffe oder Geschmacksverstärker, und für viele exotische Sorten. Als ich an der Theke fragte, welche Sorten vegan seien kamen direkt drei Leute herbeigeeilt und letztenendes konnte ich mich nicht entscheiden. Eigentlich wollte ich nur eine Kugel, aber ich musste dann drei nehmen. (Wer weiß, wann ich das nächste mal da bin?!) Kiwi wurde mir ausdrücklich empfohlen, außerdem habe ich Maracuja und Lemon-Basilikum genommen. Zur Auswahl standen auch noch Ingwer-Zitrone, Cranberry, Rosmarin-Lavendel und viele andere. Leider sind fast nur die Frucht-Sorten milchfrei. Aber solange die so fantastisch schmecken kann ich damit leben. Die Hörnchen nicht vegan, also bin ich auf die nicht so umweltfreundliche Alternative, das Papierbecherchen umgestiegen. Eingerichtet war es wunderschön und auch die Leseauswahl war ganz nach meinem Geschmack.
Ungewöhnlich finde ich, dass die Eisdiele  nicht bei happycow.com und nicht bei veganguide.org gelistet ist und ihre eigene Onlinepräsenz ist auch nicht so berauschend.

Nordmanns Eisfabrik:
Herrmannstraße 22a/Ecke Ackerstraße
40233 Düsseldorf







































Als wären wir nicht schon pappsatt haben wir im Volksgarten die letzten Sonnenstrahlen genutzt, ein Päuschen gemacht und unseren Kuchen ausgepackt. Neben uns waren ein paar Gänse mit ihren Babys unterwegs, die waren so niedlich!

Möhre-Walnuss & Banane-Schoko
J. und ich haben uns so gut unterhalten, das macht einfach immer wieder Spaß. Zur Zeit lebt sie auch vegetarisch. Aber sie ist eher der Typ Mensch, den diese Kategorisierung nervig findet und sich selbst eigentlich nicht Vegetarier nennen will, sie hält sich so lange wie möglich alles offen. Wenn ich mir die letzten Jahre ansehe dann denke ich, dass sie oft zu ängstlich ist und gerne unverbindlich herumprobiert "ob das Kleid gut sitzt". Irgendwie hat mich das an das Interview mit Mark Benecke im Kochen ohne Knochen Magazin erinnert. Er spricht von vielen Einzelentscheidung, z.B. bezüglich Leder. Prinzipiell ist er schon gegen Leder (denke ich), aber er überlegt, ob er nicht mit der einen Lederausstattung die er hat und schon seit Jahren trägt insgesamt mehr Leid verhindert hat, als würde er sich jede Saison neu einkleiden. Natürlich gibt es faire bio, oder recycelte Materialen und Second Hand Shops, aber ich finde dieses Gedanken grundsätzlich nicht verkehrt. Es ist natürlich sehr utilitaristisch, aber das sprengt jetzt hier den Rahmen. Auf jeden Fall habe ich ihr davon erzählt und sie fand dieses Prinzip auch ganz interessant. Ich denke, da muss jeder seinen eigenen Weg finden.
Übrigens toppt der Möhre-Walnuss Kuchen so ziemlich alles, was ich in letzter Zeit gegessen habe!


Als wir schließlich vollständig vom Schatten eingeholt waren, sind wir zu ihr gefahren, haben Tee getrunken und uns überlegt was wir wo machen könnten. Wir waren dann mit J.s Kommilitoninnen und Freunden pünktlich zu Lenas Song am Rhein, haben Tee aus der Thermokanne getrunken und selbstgemachten Obstsalat gegessen. Mal abgesehen davon, dass natürlich die Musik niemandes Geschmack traf, hatte es irgendwie etwas von Weihnachtsmarkt im Frühling.
Ich gestehe, dass ich Düsseldorf immer als arrogante Heimat der Snobs verurteilt habe. Aber wir hatten einen so wunderbaren Tag, was die Kö-Prominenz betrifft bin ich heute mal nachsichtig. Manchmal passt irgendwie alles.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Protokoll plus Bilder

Soso, Tag Nummer drei neigt sich dem Ende. Heute habe ich auch mal Fotos von meinem Essen gemacht. Mittwochs habe ich immer nur um acht Uni, so dass ich dann um zehn wieder hier bin. Dann lerne ich immer, räume auf, sortiere Papierkram, koche, esse und schlafe auch schonmal beim Lesen auf dem Sofa ein. (Was bei dem schönen Wetter heute besonders schade war.)


Frühstück:
frisch gepresster Saft aus Orange (3) und Zitrone (1/2)
Grapefruit war keine mehr da und die Orangen waren total unergiebig. Die bio Orangen aus dem Rewe geben nicht annähernd so viel Saft wie die aus dem Bioladen.


Spätes Frühstück/Zwischenmahlzeit
Rewe bio Finn-Brötchen (Roggen-Vollkorn glaube ich. Die sind total lecker, aber ist toasten eigentlich schlecht? Ich mag Brot irgendwie nur getoastet oder eben ganz frisch aus dem Ofen.) mit Avocado-Cashew-Joghurt-Creme, Tomaten und Radieschen
ein Riegel Life Food Cashew Chocolate





















Mittagessen:
CousCous-Salat:
Möhren, Radieschen, Lauch, Kräuterseitlinge, CousCous mit Tomatenmark, Margarine, frischer Petersilie und einem Spritzer Zitrone, Salat-Mix aus Radiccio, Tat Soy und Mizuna, Leinöl




















Zwischenmahlzeit:
ein Valsoja Nuss-Hörnchen


Abendessen:
Gefrorene Himbeeren mit einer Banane und Cashew- und Mandelmus püriert. Mit Schokostreuseln und Kokosraspeln

EDIT: noch ein paar Stücke Honigmelone ;)




















Über den Tag verteilt einen Liter Leitungswasser. Also wieder zu wenig. Puh, das muss sich ändern. Und es ist heute wieder sehr nuss-lastig, aber es ist einfach sooooo lecker!

Zeig mir deine Tüte




















Heute habe ich vorbildlich eingekauft! Und weil mich der bunte Inhalt meiner Einkaufstüte so freut, lasse ich euch mal daran teilhaben. Drin sind:

6 Orangen
1 Grapefruit
2 Mispeln
1 Mango (wild)
2 Möhren
1 Apfel (habe ich bis vor kurzen viel gegessen, aber zur Zeit "nerven" mich Äpfel, das muss ich wieder ändern)
Salatmix (Radiccio, Tat Soy, Mizuna)
Lauch
Kräuterseitlinge
Cherry-Tomaten
Udon-Nudeln (werde ich zum ersten Mal machen)
Life Food Chocolate (vegan, roh, bio) für unfassbare 4,99€, da hat mich die absolute Neugierde gepackt. Sie ist lecker, sehr buttrig, schmeckt eben wie dunkle Schokolade. Aber viiiiiel zu teuer für den Alltag.

Was ich ja im basic mag ist, dass es nur sehr wenig verpacktes Obst und Gemüse gibt. Das meiste kann man sich selbst zusammensuchen. Und abgesehen von Plastiktüten gibt es auch kleine Papiertüten (z.B. für eine Hand voll Champignons). Meine Orangen und einige andere Dinge lege ich immer lose auf das Band und bisher haben alle Kassiererinnen immer gesagt, dass sei völlig in Ordnung. Bei Alnatura gibt es hier und da auch mal Fair Trade Bananen, die habe ich im basic leider noch nicht gesehen.




















Dienstag, 10. Mai 2011

Twitter, Protokoll und kMii

So ich handle hier mal zack zack drei Themen ab.

1. Etwas Werbung in eigener Sache: Mich gibt es jetzt auch auf Twitter. Ich habe mich lange dagegen gewährt, weil ich die Art von Kommunikation schrecklich finde. Aber als ich letzten Samstag auf einer Demo war habe ich definitiv einige Vorteile kennen gelernt und werde versuchen es als Informationsportal und Platform für Verbreitung veganer Neuigkeiten nutzen. Für die Neugierigen unter euch: Da gibt es sogar ein Foto von mir. ;D

2. Ich hab zwar keine Bilder gemacht, aber ich dachte, irgendwen wird es schon interessieren. Also hier ein Protokoll meiner heutigen Nahrungszufuhr:

Frühstück:
frisch gepresster Saft aus Orange, Grapefruit und Zitrone (mache ich eigentlich jeden Morgen)

Snack in der Uni:
Sojajoghurt mit Mandelmus

Mittagessen:
Spaghetti mit Paprika- und Auberginenragout, dazu Brokkoli (Mensa)

Nachmittags:
ein Valsoja Nuss-Hörnchen
Shake aus Hafermilch, Banane und Ahornsirup

Abendessen:
Dinkel Hafer Crunchy Müsli von Alnatura mit Hafermilch

Über den ganzen Tag verteilt fast 1,5l Leitungswasser

Habe ich jetzt viel gegessen, oder nicht? Hm. Also die Nachmittagssnacks könnte man natürlich weglassen. Selbst gekocht oder ein netter Salat am Mittag ist mir natürlich lieber, aber das mache ich ja auch recht oft. Nüsse sind es heute gar nicht so viele, aber insgesamt zu süß, zu wenig frisches Obst und Gemüse. Eigentlich ist dieses Dokumentieren ganz gut, so reflektiere ich am Abend ganz gut.

3. Was mir noch sehr am Herzen liegt: Zur Zeit läuft von einem meiner Seminare ein Projekt, wir müssen in Gruppen Vereine oder ähnliches begleiten und sie auf ihre Wertevermittlung hin untersuchen. Wir habe uns auf das Netzwerk kein Mensch ist illegal geeinigt, ich komme gerade vom zweiten Plenum und es macht mir so viel Spaß, dass ich überlege dabei zu bleiben, auch wenn das Semester vorbei ist. Ich bin ja eigentlich schon bei Save me, aber da läuft so gut wie gar nichts. kMii ist in vielen Bereich aktiv und vertreten, bei Ausstellungen, Filmvorführungen, Demos, Kongressen usw. und ist nebenbei auch noch beratend für Flüchtlinge und Institutionen tätig. Momentan muss ich da noch passiv bleiben, aber heute war es so schön, dass ich mich schon mehr als einmal gerne eingebracht hätte. Sagen will ich damit eigentlich nix, ich wollte nur gerne auf die Projekte aufmerksam machen.

Da fällt mir etwas ein: Mach doch erst mal was für die Menschen bevor du dich um die Tiere kümmerst.

BREAKING NEWS: STARKOCH IN UNI MENSA!

Diese Datei hieß übrigens "Vegan_Papst.jpg"












Na gut, wir wollen mal nicht übertreiben. Aber trotzdem, in der Kölner Uni Mensa geht es gerade gut ab! Nachdem ja vor einiger Zeit ein veganes Gericht eingeführt wurde, kommt jetzt auch Björn Moschinski mal zum Mittag Essen kochen vorbei. Am 20. Mai bereitet er zusammen mit den Köchen nicht nur ein, sondern direkt drei vegane Gerichte zu! Ich bin zwar nicht sicher, ob das viel besser wird als vorher (bis jetzt war ich eigentlich ganz zufrieden und seine Gerichte sind mir manchmal zu "Ersatz-lastig") aber egal, Publicity und so!
Laut Studentenwerk werden ja schon jeden Tag 600 (!) vegane Gerichte verkauft, das freut mich so sehr!

Viele Infos gibt es bis jetzt noch nicht, aber wenn es euch interessiert, könnt ihr HIER klicken.

Montag, 9. Mai 2011

Start der Ernährungsstudie

Pünktlich zum Start der veganen Ernährungsstudie habe ich mir heute mal wieder eine Art Dauerbrenner-Gericht gemacht. Gemischte Blattsalate, Tomaten, Champignons und Radieschen mit Kartoffeln, rotem Pesto und gerösteten Sonnenblumenkernen. Lecker, lecker, nur weiß ich leider nicht, wie ich das genau dokumentieren soll. 
Ich hatte überlegt, euch jeden Tag auch mit Fotos zu jeder Mahlzeit zu zeigen, was ich so esse. Aber die Studie kommt in einem ziemlich ungünstigen Moment für mich, seit letzter Woche habe ich sehr viel zu tun und das führt bei mir einerseits dazu, dass ich wenig esse und zudem auch noch nicht besonders abwechslungsreich oder gar noch schlimmer: ungesundes Zeug. Das wäre dann erstens ziemlich langweilig für euch und zweitens habe ich nicht die Zeit dazu^^
Egal, ehrlich bleibe ich natürlich, auch der Mr. Tom als Snack in der Uni und das Valsoja-Eis welches ich mir gerade aus Frust gekauft habe, weil es bei uns das Lupinesse noch nicht gibt, sind schon vermerkt. (Das Valsoja-Eis ist aber auch sehr lecker, gibts im Edeka, 3,29€ für 4 Hörnchen.)

GreenCat und TurboTofu machen auch mit, ist sonst noch jemand von euch dabei?

Freitag, 6. Mai 2011

Ausnahmen & Patzer

Bei jedem Veganer ist es ja so, dass er irgendwo die Grenze ziehen muss. Zwangsläufig stellt man sich bei gewissen Dingen sowohl im Allgemeinen als auch im Konkreten die Fragen "Nehme ich das jetzt so genau?", "Was ist mir wichtiger?" oder "Bringt das auch etwas oder ist es nur Prinzipienreiterei? (und ist letzteres etwas schlechtes?)". Das mag bei jedem irgendwie anders ausfallen. Ich habe zuweilen das Gefühl, dass ich in manchen Dingen noch etwas lasch bin. Alles, was nur mich betrifft sehe ich recht streng, sobald aber andere involviert sind, will ich nicht aufdringlich, nervig, kleinlich oder "missionarisch" sein. (Letzteren Begriff habe ich eh hassen gelernt, aber mehr dazu ein anderes Mal.)

Ich lege hier also eine Art Beichte über Ausnahmen ab (und halloooo Religionsvergleich), vor allem, weil ich ehrlich sein möchte. Aber auch, weil ich mir Tipps erhoffe und denke, dass es Anderen Mut macht, die selbst  hier und da unsicher sind einfach mal auszupacken, zu fragen und sich nicht allein zu fühlen. Mit ein Grund für die Existenz dieses Blogs ist, dass ich die Stimmung in vegetarischen und veganen Foren sehr unangenehm fand, als müsste jeder "veganer" sein als der andere. Das ist mir hier in meiner sehr lieb gewonnen Blogger-Community noch nicht untergekommen. 
Außerdem erzähle ich auch von ein paar Patzern. Allerdings sind mir diese glaube ich nur am Anfang passiert, denn durch eine sehr intensive Informationsphase habe ich gelernt Situationen in Sekundenschnelle zu scannen oder potentielle Handlungen und Möglichkeiten zu überdenken.

Es ist nicht so ganz meine Art das in Stichpunkten zu machen, deswegen gibt es überall eine Erklärung dazu, ich hoffe, ihr lasst euch von der Textmenge nicht abschrecken :)

Die Reihenfolge ist völlig willkürlich, Vollständigkeit ist nicht garantiert.


Patzer:

1. Pfannen putzen: Es war eine schlechte Angewohnheit von mir, wenn ich während der Arbeit nach hinten in die Küche kam die Pfannen mit einem Pizzabrötchen oder Ähnlichem auszuputzen (wie in Kindertagen). Bei meiner Umstellung habe ich wirklich gemerkt, wie automatisch ich das gemacht habe. Sogar in meinen ersten Wochen als Vegetarierin habe ich noch aus Versehen Pfannen "geputzt" in denen auch Fleisch oder Fisch zubereitet wurde. Aber nach wenigen Malen war das von alleine vorbei.

2. Mein Geburtstag: Nach etwa einem Monat konsequentem Veganismus hatte ich Geburtstag. Meine Mitbewohnerinnen waren total süß und haben vegane und richtig leckere Muffins für mich gebacken. Was mir Sorgen bereitete, aber von mir aus schlechtem Gewissen den Beiden gegenüber ignoriert blieb, waren die roten Tupfer obendrauf. Nachdem ich mehrere gegessen hatte, ließ es mich doch nicht locker, ich habe nachgefragt, die Zutaten durchgelesen und es war tatsächlich echtes Karmin darin.

3. Der zweite Tag: Im Oktober 2010 entschied ich mich vegetarisch zu werden, das hielt etwa zwei Wochen an, ich las weiter und wollte eigentlich mehr. Aber es war doch alles ein bisschen viel, also verblieb ich in einer Schwebe. Zu Hause vegan, auswärts vegetarisch. Mit der Zeit wurde ich immer "veganer" und in der Silvesternacht beschloss ich, es tatsächlich konsequent durchzuziehen. (Mein erster Neujahrsvorsatz seit 10 Jahren. Ich halte da sonst nicht viel von.) An meinem zweiten Tag war ich mit meiner besten Freundin und einem Teil ihrer Familie unterwegs, wir gingen auch etwas zu Mittag essen. Das war mir unangenehm, sowohl vor der Bedienung, als auch vor der Familie von A. (Im Nachhinein völliger Quatsch, ich bin selbst Kellnerin und habe keine Probleme mit "einfachen" Sonderwünschen und die Familie von A. kenne ich schon ewig. Aber die Situation war eben neu.) Überglücklich las ich Spaghetti aglio e olio auf der Speisekarte und der Schrecken saß tief als der Teller kam: Über den Nudeln war fett Parmesan gestreut. Hätte ich wissen müssen, aber ich hatte einfach nicht daran gedacht. Ich habe es gegessen, denn zum einen habe ich es ja nicht ausdrücklich ohne bestellt und zum anderen muss man nicht selbst in der Gastro arbeiten um zu wissen, dass in der Regel solche Gerichte dann im Müll landen und das hätte nun wirklich nichts genutzt.

4. Salatdressing: Auch noch recht zu Beginn. Ich fragte auf der Arbeit, ob im Currydressing eigentlich Joghurt sei, die Antwort war "Nee, das kannst du bedenkenlos essen." Das hat mir gereicht und ich habe es gegesen. Danach (warum eigentlich nicht davor?) habe ich genauer nachgefragt und wir sind bei Honig ausgekommen. "Wie, Honig auch nicht? Hä, wieso nicht?" Das passiert mir total oft und ich verstehe es nicht. Bei Honig fragen mich alle Leute, wieso das auch dazuzählt. Erklärt sich das nicht von selbst? Oder sind Bienen eigentlich durch den Wind umhertreibende Blüten? Theoretisch finde ich Honig nicht das problematischste Thema in der Tierausbeutung und -bereicherung, aber dennoch ist es von Tieren und es gibt diverse Probleme. Also nein, auch keinen Honig.

5. Maske bei Lush: Ich weiß gar nicht genau, wie das passiert ist. Ich habe mich beraten lassen und als ich zu Hause war, habe ich gemerkt, dass ich eine Maske gekauft habe, die erstens überhaupt nicht meinem Hauttyp entspricht und zweitens nicht vegan ist. So etwas ist mir noch nie passiert. Entweder war die Verkäuferin echt gut oder mein Hirn war mal kurz abgeschaltet.


Ausnahmen:

1. Pille: Irgendwo kam das Thema hier schonmal auf, ich gebe das hier nochmal kurz wieder: Ich habe schon viele verschiedene Verhütungsmethoden ausprobiert und herumexperimentiert, so dass ich dazu erst mal nicht mehr die Nerven habe. Es ist eigentlich immer chaotisch geendet. Erstens enthält meine Pille (wie alle in Deutschland, soweit ich weiß) Laktose, zweitens ist sie natürlich mit Tierversuchen verknüpft. Das Implanon ist wohl (von den Inhaltsstoffen her) vegan, deswegen werde ich das irgendwann mal anpeilen, aber vorerst nicht. Grundsätzlich gefällt mir dir Gedanke mich täglich Hormonen auszusetzen sowieso nicht, aber ich sehe zur Zeit keine andere Möglichkeit.

2. Weitere Medikamente: Seitdem ich beschloss vegetarisch und vegan zu werden war ich nicht krank. (Davor eigentlich auch nicht.) Oder zumindest bin ich nicht zum Arzt gegangen. Das mache ich grundsätzlich selten, ich denke ich nehme alle zwei Jahre mal ein Medikament, Schmerzmittel nie. Deswegen könnte ich das verkraften, wenn ich in diesen geringen Mengen und so unregelmäßig ein tierisches, bzw. ein an Tieren getestetes Medikament zu mir nehmen müsste. Und wenn es einmal soweit ist, schaue ich trotzdem nach, ob es eine leidfreie Alternative gäbe. Dabei hilft mir diese Tabelle, für deren Richtigkeit ich leider keine Garantie geben kann.
Das einzige was häufiger (naja, auch maximal zwei mal im Jahr) vorkommt, ist ein Tätowiertermin. Da haben mir aber Claudis Postings sehr geholfen. (Klick 1 Klick 2) (Und auch Erbse hat gerade etwas dazu geschrieben: Klick)

3. Rasierer: Zur Zeit benutze ich einen Gilette Venus. Eigentlich finde ich die Dinger alle bescheuert. Alle sind pastellfarben und haben total beknackte Namen. Allein aus Protest würde ich mir heute statt eines "Ladyshavers" einen "normalen" Rasierer kaufen. (Was immer noch nicht gerade feministisch wäre;) ) Aber jetzt ist das Ding da und die Klingen muss ich nachkaufen. Soweit ich weiß ist im diesem Bereich ALLES an Tieren getestet worden. Also falls jemand (außer wachsen lassen) eine Alternative für mich hat: sehr gerne!

4. WG-Leben und Wochenenden bei meinem Freund: Viele von euch leben ja sicher auch in Wohngemeinschaften irgendeiner Form und wissen daher, dass man nicht alles alleine bestimmt kann. Ich habe es mit mir selbst jetzt so ausgemacht, dass, wenn ich Dinge nachkaufe, sie vegan sind. Zu Hause benutze ich aber trotzdem auch die unveganen Alternativen. (Ich meine jetzt nicht Essen, sondern Dinge wie Spüli, Putzmittel, Seife usw.) Ich finde das irgendwie schwachsinnig meinen beiden Mitbewohnerinnen da etwas vorzuschreiben oder von allem zwei Ausführungen herumstehen zu haben. Wir haben auch keine Kasse, es geht der einkaufen, der merkt, dass es fehlt, das klappt bei uns sehr gut und das finde ich auch am angenehmsten. Außerdem habe ich Glück und die Zwei kaufen von alleine eh meist bei dm ein, da ist die Trefferquote ja recht hoch.
Bei meinem Freund mache ich das eigentlich genauso. Ich weigere mich ja nicht die Spülmaschine anzustellen, weil ich nicht weiß, ob sein Reiniger vegan ist. Was mir viel unangenehmer ist, ist wenn ich mal vergesse (und so selten ist das leider nicht) irgendetwas einzupacken. Z.B. meine Zahnpasta oder Deo. Auch dann benutze ich seins.
Ähnliches gilt z.B. auch für öffentliche Toiletten oder wenn ich allgemein irgendwo zu Besuch bin. Ich hab schon genug in meiner Tasche, ich schleppe nicht auch noch Seife mit mir herum.

5. Mein Job: Eigentlich ist der ganze Job ein Kompromiss an sich. Ich serviere Fleisch, Fisch, Käse, Eier, Milchkaffe, schreibe die Abendkarte und bringe den Leuten mehr Alkohol als gut für sie wäre. Hier bin ich ehrlich gesagt egoistisch: Ich liebe meine Kollegen und der Job bringt gutes Geld. Mehr, als ich woanders verdienen könnte. Im Endeffekt ist er auch ein Mittel zum Zweck, denn mit einem anderen Job wäre es mir vermutlich nicht möglich so viele bio- und fair trade Produkte zu kaufen.

6. Kino: Filme sind (es sei denn, sie sind digital) immer (!) mit einer Gelatineschicht überzogen. Wenn man mal die Länge der Rollen aller Filme in Deutschland zusammenrechnet, kommt man schon auf eine beachtliche Masse an Gelatine. (Und das ist ja nur minimal vergleichen mit dem restlichen Weltanteil.) Trotzdem halte ich hier den Boykott für wenig bis gar nicht sinnvoll. Stattdessen kann man lieber Produktionsfirmen darauf aufmerksam machen und versuchen sie von digitalen Filmen überzeugen. Aber auch das kommt meines Erachtens eh mit der Zeit und so ein Produktionsbüro würde mit Sicherheit eine solche Mail eher zur Belustigung an den Kühlschrank hängen, als sich darüber Gedanken zu machen.
Analog fotografieren mache ich seitdem ich das weiß aber nicht mehr.

7. Alkohol und Säfte: Dass ich es da (noch) nicht so genau nehme ist mir eigentlich sogar peinlich. Weine, nicht-deutsche Biere, Sekt, Champagner, bestimmte Liköre und Schnäpse aber auch Fruchtsäfte (manchmal sogar naturtrübe!) werden mit Gelatine oder Hausenblase geklärt. Das ist sowohl von der Produktionsseite, als auch meiner Seite, der des Verbrauchers verhältnismäßig leicht zu vermeiden. Warum tue ich das nicht? Weil ich alle genannten Produkte kaum konsumiere. Ich trinke sehr selten Säfte oder Alkohol, wenn ich so etwas mal für zu Hause kaufe recherchiere ich vorher, aber auf der Arbeit (schon wieder ein Kompromiss im Job) schließe ich den Feierabend alle paar Wochen mal mit einem kleinen Rotwein. Ich gehe zwar davon aus, dass er nicht vegan ist, aber irgendwie habe ich dass leider doch bisher ausgeblendet... Bei Dingen, von denen ich weiß, dass sie definitiv nicht vegan sind (z.B. Martini oder Baileys) lasse ich die Finger. Alles in allem finde ich es einen recht undurchsichtigen Bereich in den ich mich noch mehr einarbeiten muss.

8. Geschenke: Eigentlich hatte ich mir vorgenommen keine unveganen Geschenke mehr anzunehmen oder sie zumindest direkt weiterzuschenken. Manchmal klappt es auch, aber eben nicht immer. Meine Mutter ist Zahnarzthelferin und Fußpflegerin, die versteht einfach nicht, wie weit das Vegansein geht, bzw. was es alles mit einbezieht und deswegen bringt sie jedes Mal fröhlich Schrunden Wunder, Zahnseide und ähnliches mit. Das überfordert mich ein wenig, letztens hatte ich Besuch aus Indien, die konnte sich total dafür begeistern und hat das alles mitgenommen, aber das passiert ja nun auch nicht jeden Tag.
Süßigkeiten oder ähnliches loszuwerden ist dahingegen kein Problem, andererseits habe ich auch jedes Mal das Gefühl, dass ich demjenigen dann etwas Schlechtes antue und das will ich ja auch nicht.

9. Noch weit in der Zukunft aber einen Gedanken wert - Kinder: Da ich eine ausgewogene vegane Ernährung mit hohem Rohkostanteil als die Beste für den Menschen erachte, würde ich meine Kinder auch so ernähren wollen. Aber ich könnte keine von diesen Müttern sein, die ihren Kindern "anderes" Essen verbietet. Das heißt, wenn sie woanders eingeladen sind würde ich ihnen bestimmt veganes Gebäck oder was auch immer es da geben wird mitgeben, aber ich würde niemals sagen, dass sie das Essen von den anderen nicht anrühren dürfen. Zu Hause kommt eh nix anderes auf den Tisch, aber auswärts ist es etwas anderes. Das hier auszuführen würde allerdings den Rahmen sprengen.

10. Amazon: Die versenden immer noch Pelze und Stopfleber, von allen "normalen" Qualprodukten mal abgesehen. Und irgendwo habe ich auch über Knebelverträger mit Angestellten und Zustellern gelesen. Eigentlich wäre es einfach und richtig, sich da abzumelden. Aber dann kommt meine Ungeduld ins Spiel. Vorletzte Woche ist abends, inmitten verschiedener Uni-Unterlagen unser Drucker endgültig kaputt gegangen. Wir haben es alle kommen sehen, aber ich kaufe erst nach, wenn etwas wirklich hinüber ist. An dem Abend war ich aber so frustriert, weil meine Hände schon schwarz waren und das Wohnzimmer voller Papierschnipsel lag, dass ich einen Neuen bestellt habe. Da war ich ich erst mal beruhigt, trotzdem war es kompletter Schwachsinn. Der Drucker war tatsächlich erst nach Ostern da, hätte ich mich einfach an dem Abend beruhigt, hätte ich am nächsten Tag einen neuen kaufen gehen können. Aber für die Zukunft gilt: Es gibt ALLES auch woanders und der höhere Preis ist es wert.

11. Reste: Kennt ja vermutlich jeder: Ich habe noch Schuhe aus Leder, Strickjacken und einen Teppich aus Wolle, Kosmetik in der wer weiß was drin ist usw. Wegschmeißen ist offensichtlich Unsinn, aber selbst verschenken könnte ich es nicht, denn die finanziellen Mittel alles auf einmal vegan und nachhaltig zu ersetzen, die habe ich nicht. Hier gilt die Devise: Aufbrauchen und dann vegan (und möglichst fair und nachhaltig) nachkaufen.

12. Spuren: "Dieses Produkt kann Spuren von Milch, Eiern, Soja, Erdnüssen" usw. enthalten. Das steht ja beinahe überall drauf. Da ich gegen nichts allergisch bin, sind mir die Spuren egal. Ich kaufe kein Produkt, indem sich absichtlich tierische Produkte befinden, insofern unterstütze ich auch finanziell keine Tierausbeutung, da (eventuelle!) Kreuzkontaminationen, Spuren etc. nur produktionsbedingt sind. Auch gesundheitlich wird das wohl nichts ausmachen.

13. Kasein im Kleber: In Klebstoffen ist oft Kasein enthalten. So kommt es, dass oft vegane Lebensmittel oder Kunstlederschuhe usw. genau genommen nicht vegan sind. Das ist sehr schade, aber ich halte es da wie mit den Kino-Besuchen: Ein Boykott ist hier Quatsch und bringt rein gar nichts.


So, ich hab jetzt ungefähr zwei Wochen gesammelt und muss gleich zur Arbeit - ich bin schon sehr gespannt, wie ihr reagiert ;)

Mittwoch, 4. Mai 2011

Falafel und Ernährungstheorien

Falafel schmecken ja eigentlich selbstgemacht besser als aus dem Kühlregal, mal abgesehen von dem höheren Nährwert. Aber immer wenn ich die selbst gemacht habe, habe ich auch gleichzeitig eine riesen Sauerei veranstalten. Deswegen habe ich jetzt mal den Test gemacht und welche gekauft. Ich muss sagen, die waren lecker! Leider finde ich die Dinge grundsätzlich immer etwas trocken, deswegen tränke ich die immer in Öl oder Sauce... Nicht gerade ideal, aber lecker! Gestern und heute habe ich eine Art Mehlschwitze gemacht, Tahin, Pfeffer und Muskat hinzugegeben.






































Etwas anderes: Ich habe ein bisschen in Alicia Silverstones The Kind Diet gelesen. Es ist schon sehr amerikanisch, irgendwie leicht esoterisch, aber durchaus liebevoll und interessant. Was mich aus der Bahn bringt sind langsam die verschiedenen Ernährungstheorien. 
Laut Alica (bzw. der Makrobiotik) sind Tomaten, Kartoffeln, Auberginen und Paprika wegen des hohen Alkaloid-Anteils nicht für den regelmäßigen Verzehr geeignet. (Wird mit Arthtritis in Verbindung gebracht.) Ebenso Spinat und Mangold, die in ihnen enthaltene Oxalsäure verhindere die Kalziumaufnahme. Alles von den eben genannten Lebensmitteln ist in den letzten sechs Monaten Teil meiner fast alltäglichen Gemüsezufuhr geworden und eigentlich freue ich mich richtiggehend, dass ich das alles jetzt mag. Und nu?
In der Rohkost sieht man ja von verarbeiteten Produkten gänzlich ab, die Makrobiotik stellt das volle Korn, auch in Form von Reis, Cous Cous,  Pasta usw. in ihr Zentrum.
Ich habe oft gelesen, Obst sei das perfekte Lebensmittel für den Menschen wegen der vielen Ballaststoffe, es sei wahnsinnig schnell zu verdauen, habe gute, komplexe Kohlenhydrate usw. In der Makrobiotik sagt man, dass man eher weniger Obst, nur eine Portion pro Tag essen soll, da es im Verdacht stehe das Blut zu schwächen. (Was auch immer das genau bedeuten soll.)
Dass ich zu viele Nüsse esse weiß ich. Alicia empfiehlt eine Tasse verschiedener Nüsse pro Woche. Ich esse teilweise eine Tasse pro Tag. Aber zur Zeit halten sie mich davon ab, Schokolade und ähnliches zu essen, deswegen ist es vorerst okay für mich.
Was ich nicht verstehe ist der Ansatz, dass regionales Obst und Gemüse für einen am besten sei. Bzw. das scheint irgendwie einleuchtend zu sein, es ist perfekt auf das Klima und die Umwelt die uns umgibt etc. abgestimmt. Dann frage ich mich aber, warum so viele Algen, Miso etc. empfohlen wird. Das ist doch nun alles andere als regional, ebenso wie verschiedene Getreidesorten.

Ich habe nicht vor, mein neu liebgewonnenes Gemüse zu streichen. Was ich aber machen werde ist, mal etwas exotischere und auch regionale, oder in Vergessenheit geratene Lebensmittel auszuprobieren. Interessant finde ich da den Artikel über Grünes Blattgemüse von Mixxed Greens. Da und als ich den Salatmix von demeter gekauft habe ist mir aufgefallen, wie wenig ich kenne. Die Vielfalt muss etwas größer werden.  Da ich ja früher nie frisches Obst und Gemüse gegessen habe kenne ich erstens viele Sachen nicht und zweitens kostet mich es oft noch Überwindung. Ich merke aber, dass es besser wird, also werde ich in zukunft etwas mutiger sein. 
Insgesamt habe ich nicht vor, mich an irgendetwas streng zu halten. Ich kann die Ansätze und auch viele Erklärungen nachvollziehen, finde einige sehr einleuchtend, auch wenn ich mich da widerspreche, weil ich verschiedene Ideen einleuchtend finde. Ich merke so oder so, dass mir viel mehr auffällt, womit ich mich wohl fühle oder nicht und daran werde ich mich orientieren.

Was haltet ihr von so etwas? Findet ihr eine bestimmte Theorie einleuchtend? haltet ihr euch daran?

Dienstag, 3. Mai 2011

Rezension: Landleben. Von einer, die raus zog

Christian Vagedes von der veganen gesellschaft deutschland hat dieses Buch hier schonmal besprochen und es fast schon euphorisch in den Himmel gelobt. Gerade diese Euphorie hat mich eher etwas kritisch gestimmt, aber die Thematik als solche fand ich interessant. Es ist autobiografisch, Hilal Sezgin erzählt von ihrem abenteuerlichen Plan von Frankfurt raus aufs Land zu ziehen. Nicht in die Kleinstadt, sondern mitten ins Nichts, die Pampa, Buxtehude oder wie man es nennen mag. 
Den Gedanken daran finde ich sehr schön. Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, aber sowohl das Land- als auch das Stadtleben waren sehr nah. Mit dem Fahrrad nach Venlo, mit dem Zug ins Ruhrgebiet oder eine kurze Tour ins Niemandsland, von uns aus war alles schnell zu erreichen. Als Kind und Teenager wollte ich natürlich in die Großstadt. Shopping, Bars, Kinos, die Stadt schien unendliche Möglichkeiten zu bieten. Auch heute fühle ich mich sehr wohl in Köln. Ich liebe die kulturelle Vielfalt, meine kunterbunte Straße, die vielen verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel, Kleidung, Kosmetik, tolle Cafés, das Programmkino um die Ecke usw. Aber ich weiß, dass ich hier nicht ewig wohnen möchte. Irgendwann will ich meine Ruhe haben. Einen Garten im Grünen, ich möchte Kinder und Tiere haben und die sollen nicht in einer betonierten Gegend groß werden. Das ist spießig, aber es ist mir egal. Wenn ich höre, wie mein Vater verträumt davon erzählt, wie er und sein Bruder früher den ganzen Tag im Wald gespielt haben, reihenweise mit Gummistiefeln im Moder stecken geblieben sind, völlig verdreckt und erschöpft nach Hause kamen, wenn mein Freund mir erzählt, wie viele Baumhäuser sie gebaut und wie sie Eichhörnchen aufgepeppelt haben, dann denke ich, dass es für Kinder nichts besseres geben kann.

Hilal ist eigentlich eine Eigenbrötlerin. Sie hat zwar Freunde, aber der Kontakt ist eher unverbindlich. Die ganzen Möglichkeiten der Stadt nimmt sie nur passiv wahr, aber selten aktiv. In ihr wächst sie Sehnsucht nach dem Grünen. Nach Wald und Wiese, nach frischer Luft, freiem Blick und Stille.
Auf wundervolle Art und Weise erzählt sie von ihrem Plan, wie kompliziert es war das perfekte Haus zu finden, wie viele Freunde und unbekannte Menschen ihr geholfen haben, Probleme, über die sie nie nachgedacht hat zu lösen. Schnell merkt sie, dass es auf dem Land viel lockerer zu geht. Der Mietvertrag wird mit einem Handschlag geschlossen, im Dorf leiht man sich alles was man hat, fast als sei es Gemeingut, dass man einfach mal so auf einen Tee beim Nachbarn vorbeischaut und sich gegenseitig hilft, bei jeder Tages- und Nachtzeit. Zu ihrem Haus gehört ein Stall mit mehreren Schafen die sie zuerst überfordern und ihr später immer mehr ans Herz wachsen. Zu jedem hat sie eine Beziehung, jedes hat einen Namen, eine Geschichte und einen Charakter. Eines hat sie sogar großgezogen. Bald rettet sie ein paar Hühner aus einer Legebatterie und auch um diese kümmert sie sich liebevoll. Man kann praktisch lesen, wie sehr sie an ihren Aufgaben wächst. Unwetter, Kälte und Krankheiten fordern sie und die Tiere immer wieder heraus, aber zum Ende hin hat sich nahezu perfekte Ställe, Heuraufen und Tränken für ihre Tiere gebaut.

Immer mal wieder lässt die Autorin einfließen, dass sie Vegetarierin sei. Es überrascht auch gar nicht, dass sie die Tiere "einfach nur so" hat. Ohne "Zweck" oder "Nutzen". Dazu passend berichtet sie ebenfalls über die verschiedenen Anlagen für "Nutztiere", die sie in ihrer Umgebung besichtigt. Neben den Herausforderungen die das Landleben im Allgemeinen an sie stellt ist das die schweierige Seite ihres Umzugs, denn nicht alle kommen gut weg. Stellenweise ist sie so schockiert, dass ihre Beschreibung der Zustände mich beinahe ein paar Tränen gekostet hätte. Gegen Ende des Buchs folgt ein wunderbares Plädoyer für den Veganismus, den sie nun zum zweiten Mal in ihrem Leben umsetzt. Sie spricht all die Aspekte an, die uns hier vermutlich allen bewusst sind. Haltung, Zucht, Ausbeutung, Welthunger, Übersäuerung, leere Weltmeere usw. Was ich besonders interessant, aber fast schon ein bisschen zu kurz gekommen finde, ist ihre Abhandlung bezüglich Tierethik in der Philosophie. Sie kritisiert sie sehr stark und da ich selbst sehr an Ethik- und Moralphilosophie interessiert bin (aber leider noch nie etwas zu Tierethik gemacht habe) kann ich nur staunen, wie unzivilisiert gegenwärtige Philosophen mit dem Thema umgehen. Beinahe lachen musste ich bei ihrem Argument gegen die Natürlichkeit des Fleischessens. Sie hat es einfach so sehr auf den Punkt gebracht, dass ich beinahe wünsche in naher Zukunft würde jemand so etwas zu mir sagen, damit ich ihm ihre Argumente entgegen kann.
Viele andere Punkte finde ich ebenfalls bemerkenswert, aber ich sehe schon, dass dieser Artikel genauso lang wird wie das Buch, ich will euch ja auch nicht alles erzählen.

Ich habe das Buch gestern zu Ende gelesen und nun bin ich ein bisschen neidisch auf Hilal Sezgin. Sie hat sich wirklich etwas getraut. In ihr Leben ist ein ganzer Haufen Verantwortung, Pflichten und Arbeit getreten, aber sie ist zufriedener und aktiver als vorher. Sie lebt im Einklang mit ihrer Umwelt und genau das wünsche ich mir auch für mich.